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Geschichtliches

 Eine lebendige Ortsgeschichte die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, geprägt von den unterschiedlichen Bevölkerungseinflüssen ist die kulturelle Basis der heutigen Seegemeinde Breitenbrunn am Neusiedler See.

Die erste Erwähnung des Ortsnamens, damals „Praittnprun“, geht auf das Jahr 1257 zurück. Funde aus der Zeit um Christi Geburt beweisen, daß es sich hier schon immer gut leben ließ. "Breit um den Brunnen" haben sich die Siedler aus Oberfranken hier niedergelassen und ihre Häuser gebaut. Der Ort war ein Breitangerdorf nach dem Kolonialschema aus der Vortürkenzeit. Der verbaute Anger war von Haupt- (heute Hayden) und Kirchengasse begrenzt und befestigt (heute sind die letzten Rest der Befestigunganlagen an der südöstlichen Friedhofsmauer hinter der Pfarrkirche zu entdecken).

Wechselnde Herrschaft

Vor 1262 gehörte das heutige Gemeindegebiet zum Besitz des Grafen von Lutzmannsburg und trug nach einer Urkunde im Domkiptel von Raab (Györ) den Namen "Praytunprun in capite Ferhew", also von "Breitenbrunna am oberen Ende des Neusiedlersees". 1332 bildete sich die ungarische Namensform "Praytunbpron in vulgari hungarico Zyluskuth", also "Szekleskut" bzw. "Fertöszékleskuth", wie der offizielle ungarische Ortsname seit Ende des 19. Jahrhunderts bis 1921 hieß.  Ab 1569 wurdeder Ort zur "Geistlichen Lehenschaft" zur Herrschaft Forchtenstein zugerechnet, 1622 übernahmen die Esterhazys den Besitzanspruch. Die ältesten Matrikeln von Breitenbrunn stammen aus dem 1668. Der noch bestehende Dorfbrunnen erleichtert die Namenserklärung.

Bewegte Geschichte

 Wer heute den Ort mit seinen vielen historischen Gebäuden - das alte Ortsbild wurde von Steck- und Hakenhöfen sowie zum Teil zweigeschossigen traufseitig zur Straße stehenden Bürgerhäusern geprägt - besucht ahnt nicht, dass Breitenbrunn zwischen 1597 und 1748 vier Mal total abgebrannt ist. Da damals alle Häuser der Gemeinde mit Schilf oder mit Holzschindeln gedeckt waren, ist es leicht verständlich, dass bei Ausbruch eines Brandes die ganze Siedlung ein Raub der Flammen wurde. Nicht nur die Türkenkriege sondern auch brandschatzende Aufständische wie etwa die Kuruzzen fügten dem Ort immer wieder massiven Schaden zu.

Mit dem Marktrecht ausgezeichnet

1689 erhielt Breitenbrunn das Marktrecht, welches es bis heute innehat. So findet am Donnerstag in der Johanniswoche, der Johannismarkt und am Mittwoch in der Leonhardiwoche im November der Leonhardimarkt statt. Am Markttag wurde gleichzeitig auch Richttag gehalten. Den früheren Marktrichtern (heute Bürgermeister) war die Strafgewalt überlassen. Drei Wochen vor dem kommenden Markt- und Richttag wurde vorher am Prangerturm die Freihand (auch Freiung genannt) ausgesteckt.1951 erhielt der Ort sein eigenes Gemeindewappen, welches vom Wehrturm – welcher schon im 13 Jahrhundert errichtet und im 16 Jahrhundert die heutige Form erhielt – geprägt, der schon seit mehreren Jahrhunderten zum Wahrzeichen der Marktgemeinde gehört.Seit Jänner 2010 heißt der Ort auf Grund eines Gemeinderats- und Regierungsbeschlusses Breitenbrunn am Neusiedler See.

 Viel alte Bausubstanz ist noch heute erhalten und versetzt Besucher des Ortes in vergangene Jahrhunderte. Zeitzeugen sind unter anderem der Wehrturm mit dem Turmmuseum, der namensgebende Dorfbrunnen, die Künstlerhäuser, das historische Ortszentrum, der Kellerring sowie viele Kapellen und Bildstöcke.

Eintauchen in die jüngere Geschichte

Wo heute auf den ersten Blick Idylle weht, dort wurde Kunstgeschichte geschrieben. Das älteste Haus von Breitenbrunn am Neusiedlersee mit seinen Kellern, den Innenräumen sowie Hof und Garten, ist ab den späten 1960ziger Jahren ein Schauplatz für experimentelle Kunst gewesen. Vom Künstlerpaar Fria Elfen und Wil Frenken als Werkstatt Breitenbrunn initiiert und geführt, wurde bis 1980 für diese Zeit Avantgardistisches wie Fluxus, Konkrete Kunst, Visuelle Poesie, Computerkunst, neue Musik und Experimentalfilm produziert, präsentiert und diskutiert. Hier gehts zur Werkstatt Breitenbrunn.