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Der Neusiedler See

Der Neusiedler See ist der westlichste Steppensee Europas und zugleich der größte See Österreichs. Die Gesamtfläche des Sees inklusive Schilfgürtel beträgt heute etwa 320 km², davon liegen ca. 4/5 auf österreichischem und 1/5 auf ungarischem Staatsgebiet.


Der See hat, neben seiner Rolle als Klimaregulator und Lebensraum vieler Pflanzen- und Tierarten, große Bedeutung für den Tourismus. Die Nähe zur Großstadt machte ihn zum viel zitierten "Meer der Wiener".

Als echter Steppensee zeichnet sich der Neusiedler See nicht nur durch seine geringe Tiefe, sondern vor allem durch seinen ungewöhnlichen Wasserhaushalt aus. So wird der See zu über 80 Prozent von Niederschlägen gespeist. Der einzig nennenswerte oberirdische Zufluss ist die Wulka. Das Mündungsgebiet - am südlichen Rand des Welterbe-Naturparks, zwischen den Gemeinden Donnerskirchen und Oggau gelegen - stellt aufgrund der begrenzten Zugänglichkeit ein vom Menschen kaum beeinflusstes Naturjuwel dar, welches durch die naturnahen Mäander der Wulka geprägt ist.

Ein See im Wandel

Der Neusiedler See ist einer ständigen Dynamik unterworfen. Seit seiner Entstehung, so wird vermutet, ist der See cirka 100 mal ausgetrocknet. Zuletzt von 1864 bis 1870. Diese ständigen Wasserstandsschwankungen beruhen auf dem Verhältnis der Seefläche und der im Vergleich sehr geringen Tiefe.

Obwohl oberirdische Zuflüsse, wie die Wulka, aber auch Grundwasseraustritte, sogenannte Kochbrunnen, den See speisen, wird der Wasserstand in erster Linie durch das Wettergeschehen bestimmt.

Auf den Tiefstand des Pegels gegen Ende des Sommers folgt im Herbst mit geringerer Verdunstung und höheren Niederschlägen ein Anstieg des Wasserstandes. Der Einserkanal, ein künstlicher Abfluß, durch den der See über Rabnitz und Raab zur Donau entwässert, verhindert heute größere Hochwasserkatastrophen nach sehr starken Niederschlägen wie sie früher mehrmals auftraten. 

Die natürlichen Wasserstandsschwankungen des Neusiedler Sees bewirkten in früherer Zeit sehr unterschiedliche Ausdehnungen. Das Spektrum reicht von völliger Austrocknung bis zu über 500 km² Größe.

Einige Zahlen zur Verdeutlichung der Größe und Eigenschaften dieses nur rund 1,5 m tiefen Steppensees:

  • Die Erhöhung des Wasserspiegels um 1 cm entspricht 3 Mio Kubikmeter was den Tagesverbrauch von 15 Mio Menschen darstellt.
  • Bei einer Länge von 36 km ist die Seemitte infolge der Erdkrümmung gegen das Nord- bzw. Südufer um 28 m aufgewölbt.
  • Die Wassertemperatur beträgt im Jahresmittel 11°C und kann jedoch im Sommer bis 30°C ansteigen.
  • Die Höchstwerte der Salzkonzentration können im Sommer 2000 g/m³ übersteigen.
  • Der bis zu 5 km breite Schilfgürtel bedeckt eine Fläche von etwa 180 km².

Der See und die Fischerei

Die im Neusiedler See beheimateten Fische kommen in etwa 30 unterschiedlichen Arten vor. Die größte Artenvielfalt gibt es in der Nähe des Schilfgürtels.Im See heimische Speisefische sind der Hecht, der Zander, der Wildkarpfen und der Wels. Weiters kommen einige Weißfische wie Stichling, Laube, Güster und Brachse sowie der Kaulbarsch vor.

Der Neusiedler See beherbergt außerdem mehrere Fischarten, die ursprünglich aus anderen Gewässern stammen und durch den Menschen eingesetzt wurden. Ein Vertreter dieser Fische ist der Aal, dessen Neubesatz zwischenzeitlich verboten ist. 

Die Berufsfischer besitzen die Berechtigung, in Kanälen und im Freiwasser zu fischen. Im Vergleich dazu ist das Sportfischen nur im Freiwasser gestattet.